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Stimme professionell aufnehmen

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Podcast, Klanggeschichte, Hörbuch, Feedback zur Aussprache, Erklärvideos, Aufgaben Beschreibung, Unterstützte Kommunikation, ….
Die Gelegenheiten in der Schule für Sprachaufnahmen sind vielfältig. Oft genügt das schnelle Recording mit dem Tablet. Aber manchmal möchte man eine professionellere Aufnahme, wenn z. B. die Erzählstimme im Hörbuch besonders präsent klingen soll.
In diesem Beitrag gebe ich ein paar Tipps, wie man Sprach-Aufnahmen optimiert.

Das Equipment

Mikrofone an Smartphones und Tablets machen schon einen sehr guten Job, da sie auf Stimme (zum Telefonieren) ausgelegt sind.
320D996D-A608-47F1-B9D2-6C0D4C4516BDNoch bessere Ergebnisse erhält man, wenn man spezielle Mikrophone verwendet. Der Anschluss an den Computer oder das Tablet hat hier eine große Bedeutung. Am einfachsten, und auch qualitativ am hochwertigsten, ist ein Anschluss über USB. Entsprechende Mikrofone haben oft sogar Rauschunterdrückung mit eingebaut.
Am PC verwendet man zur Aufnahme am besten die kostenlose Software Audacity. Damit lassen sich die Aufnahmen später auch gleich bearbeiten.
Am Tablet habe ich das Anschließen der Hardware HIER beschrieben. Als App eignet sich z. B. GarageBand. Auch hier lässt sich die Aufnahme nachträglich bearbeiten und optimieren.
A417799B-E335-44B8-BC1D-9466C26D0B14Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von sogenannten „Field-Recordern“. Quasi Diktiergeräte, welche die Aufnahmen direkt auf eine Speicherkarte ablegen. Ein Beispiel ist der Zoom H2N. Sie sind einfach in der Handhabung, flexibel einsetzbar auch ohne PC oder Tablet, robust und haben hervorragende Mikrophone.

Einpegeln

F3303E80-5B47-4399-BDE3-FD3A7BA07376Die richtige Ausgangslautstäke ist ein wichtiger Punkt für die Qualität. Wenn das Signal zu leise ist, leidet die Verständlichkeit. Bei zu läuten Signalen, kommt es zum „Clipping“, man hört ein lautes Knacksen aus den Lautsprechern. Das ist unbedingt bei der Aufnahme zu vermeiden, da es nachträglich nur noch schwer oder gar nicht zu korrigieren ist.
Den Pegel regelt man entweder in der Software oder am entsprechenden Aufnahmegerät. Dazu macht man am besten eine Probeaufnahme. Die maximal zulässige Lautstärke wird mit 0.0 dB bezeichnet. Die lauteste Stelle der Aufnahme sollte als Puffer mindestens 10% darunter bleiben, damit es zu keinem übersteuern kommt.

Aufnahme

Hall vermeiden

Für die Aufnahme einer Stimme wünscht man sich einen klaren, „trockenen“ Sound möglichst ohne Umgebungsgeräusche. Selbst in einem ruhigen Zimmer beeinflusst der „Raum“ den Klang der Aufnahme. Dies zeigt sich zum Beispiel am Hall. Man kann sich das gut vorstellen, wenn man den gleichen Text einmal im Badezimmer und einmal im Schlafzimmer aufnimmt. Rauhe Oberflächen, wie Vorhänge oder Teppiche schlucken die Reflexionen. Also aufpassen bei der Wahl des Aufnahmeortes.

Nahbesprechungs-Effekt

Der Abstand zum Mikro hat auch großen Einfluss auf den Klang der Aufnahme. Wenn ich zu weit weg vom Mikro spreche, kommt mehr „Raum“ mit auf die Aufnahme.
Je näher ich ans Mikro rangehe, desto größer ist der sogenannte „Nahbesprechungs-Effekt“. Die Stimme klingt auf der Aufnahme voluminöser, tiefer, präsent im Vordergrund. Extrem hört man dies z. B. bei Kino Trailern, in der Werbung oder bei Hörbüchern. Allerdings gibt es bei dieser Form der Aufnahme etwas zu beachten!

Popp-Schutz

2FDB6594-B4DB-4293-A8F6-51C259CB3481Je näher ich mit dem Mund am Mikro bin, desto wahrscheinlicher blase ich beim Atmen in die Aufnahme. Das Ergebnis sind unschöne Windgeräusche und sehr laute Schnaufer. Ebenso werden „Sss“-Laute und harte Konsonanten („T“, „P“, …) überbetont. Um dies bei der Aufnahme schon etwas abzumildern empfiehlt sich ein Popp-Schutz. Er sorgt dafür, dass Windgeräusche diffus zerstreut werden, bevor sie die Mikrofon Membran treffen.
7AF49B64-1A33-4090-A363-A113DA2BB377Wer sich keinen professionellen Poppschutz kaufen will, der kann auch kreative Lösungen, mit Socken, Strumpfhosen oder Taschentüchern ausprobieren.

Editing

Wenn die Aufnahme im Kasten ist, beginnt das Nachbessern. Der erste Schritt ist das herausschneiden aller Stellen, in denen nichts zu hören sein soll. Pausen zwischen Wörtern und Sätzen, aber auch Atemgeräusche und Luft holen können heraus geschnitten werden.

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Man muss nur gut aufpassen, dass man nicht zu eng an der Wellenformkurve schneidet. Viele Wörter, besonders, wenn sie auf Konsonanten enden, haben noch einen Nachhall, den man nur bei großer Vergrößerung sieht. Wird er weggeschnitten klingt das Ergebnis genuschelt und schlecht verständlich.
Nun lassen sich auch noch Verfeinerungen vornehmen und z. B. zu lange Pausen durch zusammenschieben der Soundschnipsel kürzen.

Effekte

In diesem letzten Schritt lassen sich noch Verbesserungen einbauen. Ein sinnvoller Effekt ist ein Equalizer. Hier lassen sich, je nach Stimmlage des Sprechers oder der Sprecherin, die Höhen und Tiefen akzentuieren oder mildern. Auch Hall- oder Echoeffekte können jetzt wieder dosiert zugegeben werden.

Ebenso lässt sich die Lautstärke anpassen, entweder über den Pegel, oder mit ein wenig Know-How mit dem Kompressor. Bei Audacity gibt es den Effekt „Normalisieren“. Hier wird die Lautstärke automatisch bis knapp unter die 0 dB Grenze angehoben. Bei GarageBand kommt beim Export automatisch ein Limiter zum Einsatz, der die Aufnahme automatisch so einpegelt, dass nichts übersteuert.

Export

Am Ende lassen sich die Ergebnisse als Datei exportieren und für andere Projekte weiterverwenden. Es empfiehlt sich ein platzsparendes MP3 oder m4a Format, besonders wenn das Ergebnis z. B. in Webanwendungen verwendet werden soll.

Autor:

Berater Digitale Bildung

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